
So frage ich dich, als was siehst du deine Gefühle? Als etwas, das bewältigt werden muss oder als etwas, das dir hilft dich näher kennen zu lernen?
Wenn du die Gefühle als etwas siehst, das bewältigt werden muss, so führt Heiko Ernst zwei verschiedene Bewältigungsstrategien auf. Erstens der" westliche, rationale Weg" mit grübeln, analsysieren und dem Versuch, Probleme zu bagatelisieren und zu überspielen, negative Gefühle auszublenden, zu verdrängen, uns abzulenken. Zweitens der "östliche Weg" über Achtsamkeit und Akzeptanz, Geisteshaltungen die aus dem spirituellen Kontext des Buddhismus entstanden seien. Er beschreibt es als Übung, uns selbst aus einer höheren Warte zu beobachten, so dass Gedanken und Gefühle dabei zu Objekten werden.
Ein wirklich spannendes Editorial, für mich jedoch viel zu einseitig, zu sehr auf die schwierige Seite der Gefühle fokussiert. Typisch westlich, würde ich dazu sagen. Ich meine, es genügt nicht, die Lösungsmodelle der anderen Kulturen zu übernehmen und dabei die westliche Haltung zu behalten. Westlich deshalb, weil der Umgang mit den sogenannt "negativen Gefühlen" erläutert wird und dabei ausser acht gelassen wird, dass es bei dieser Logik ja auch "gute Gefühle" geben müsste. Westlich, weil es sich damit befasst, was ausgemerzt werden soll. Westlich, weil es zwischen westlich und östlich unterscheidet.

Ob ich das selber so lebe, magst du jetzt fragen? Ja, ich lebe danach, was natürlich nicht bedeutet, dass es mir immer gelingt.
Die beschriebene Haltung hilft, dass die Gefühle als Wegweiser dienen. Der Entscheid, in einem Gefühl baden zu wollen oder nicht, liegt dann in deiner Entscheidung.
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