Freitag, 23. Mai 2008

Gedanken zur Haltung

Liebe Leserin, Lieber Leser,

mit unserer Haltung drücken wir aus, wir wir zu einem Menschen oder einer Sache stehen. Wenn sich Menschen ungeschickt ausdrücken, aber durch ihre innere und äussere Haltung Respekt und Achtung ausdrücken, so wissen wir als Empfänger trotzdem, dass der Mensch es gut meint. In der Regel können solche Ungeschicktheiten mit einfachen Verständnisfragen geklärt werden. Die Haltung von Respekt und Achtung schafft Vertrauen und erreicht uns auf einer viel tieferen Ebene als die schönste und geschliffenste Sprache. Da können die Sätze noch so schön sein, wenn unsere Sensoren uns melden, dass die Haltung etwas anderes ausdrückt. So kann das Vertrauen nicht aufgebaut werden und wir kaufen die salbungsvollsten Sätze nicht ab. Wenn die Wahrnehmung auf dieser Ebene schon etwas verstaubt ist, so reagiert der Mensch mindestens etwas verwirrt und er tritt der Aussage kritisch gegenüber.


Als kleine Kinder haben wir gelernt, die Menschen aufgrund ihrer Haltung zu interpretieren. Sprache haben wir noch nicht verstanden, die Wörter waren Sprachmelodie aber ohne Sprachinhalt. Wir waren darauf angewiesen zu spüren, ob es jemand gut meint mit uns oder nicht. Wir alle hatten diese Wahrnehmung, sie war oftmals überlebenswichtig. Leider meinen heute viele Menschen, sie brauchen dieses starke Sensorium nicht mehr. Natürlich ist die Sprache sinnvoll und nützlich. Wenn wir jedoch die Sprache der Herzen anschauen, so drückt sie sich zuerst, und vor allem, durch unsere Haltung aus und erst in zweiter Linie in der Wahl der Wörter und Bildung von Sätzen. Ist es nicht die schönste und höchste Form der Kommunikation, wenn du dich mit einem Menschen wortlos verstehst, wenn du dich verstanden fühlst?

Wenn du jetzt am Bildschirm sitzt und meine Zeilen liest, so sind das zwar Wörter und Sätze, aber es ist nur ein kleiner Teil meiner Aussagen. Zwischen den Zeilen liest du meine Haltung heraus. Du spürst sehr genau heraus, ob es für dich bestätigend, widersprüchlich, belehrend, beleidigend, aufbauend, inspirieren oder was auch immer anfühlt. Im Umgang mit einem Tier, z.B. einem Hund oder Pferd wird sehr schnell deutlich, ob wir in unserer Haltung klar sind oder nicht. Ob das Tier uns versteht und das tut was wir möchten, hängt wesentlich davon ab, wie du zur Aussage stehts. Natürlich ist es auch hier hilfreich und nützlich, immer wieder das gleiche Wort für den gleichen Befehl zu verwenden. Wörter sind wichtig und wenn wir die passend verwenden, ist es oft auch sehr vereinfachend im täglichen Umgang.

Wenn du jedoch spürst, dass deine Aussagen nicht fruchten, so ist es ratsam, in erster Linie deine Haltung zur Aussage zu überprüfen. Wenn du ein unangenehmes Gespräch mit einer(m) MitarbeiterIn führen musst, weil z.B. die Leistung nicht stimmt, so ist es entscheidend, ob du mit deiner Haltung ausdrückst, dass du auch bereit bist, Konsequenzen zu ziehen. Das wirkt viel stärker als eine Redeschwall oder ein grosses Gebrüll.

Eine klare Haltung erzeugt Wirkung und das bringt letztlich den gewünschten Erfolg.
In diesem Sinne grüsst Euch Reto

1 Kommentar:

Lerncoach hat gesagt…

Guten Morgen Reto,

Deine Gedanken zur Haltung haben mich zum Weiterdenken inspiriert. Als Lehrer mache ich dabei gute Erfahrungen, wenn ich Worte, Begriffe visualisiere. Dabei schreibe ich Teile des Wortes GROSS oder trenne den Begriff - auch "neben" den Silben:

Das könnte z.B. mit der Schreibweise (schreibe weise :-) ) HALT - TUN - g.
Darum habe ich jetzt unmittelbar auf deinen Beitrag geantwortet.

Ich wünsche dir einen erfolgreichen Tag und freue mich auf weiteren Erfahrungsaustausch (auch über XING) - von dort aus bin ich zu deinen "Daten" gekommen.