Dienstag, 12. Juni 2012

Du bist, woran du dich erinnerst

Wow, da wagt sich die Zeitschrift "Psychlogie Heute" in seiner Juli-Ausgabe an ein super Thema heran. Hinter dem Leittitel "Erinnern Sie sich" verbirgt sich eine Auseinandersetzung rund um die Themen wie Bewusstsein, freier Wille, Gefühle, Lebenslügen, selektives und Autobiographie. Heiko Ernst hat im Editorial den griffigsten Titel aus den Beiträgen herausgefischt "Du bist, woran du dich erinnerst".

Diese Ausgabe ist ein Muss für alle, die sich für den Themenkomplex rund um das Bewusstsein interessieren. Psychologie Heute 2012/07

Sonntag, 27. Dezember 2009

Hybrid-Medizin

Oh wie freut mich dieses Zukunftswort: Hybrid-Medizin. Ein bischen technisch angehaucht, ok. Aber es drückt genau das aus, was ich mir als Zukunft der Medizin wünsche. Kein entweder oder, sondern ein Miteinander - das ist Zukunftsmusik!

Die Schweizer Zeitschrift Alpha* schreibt dazu: "Während Naturheilkunde, Homöopathie und Co. lange als Gegensatz zur Schulmedizin galten und oft als Kurpfuscherei abgetan wurden, wächst mittlerweile nicht nur ihre Akzeptanz: Alternative Behandlungsmethoden werden auch immer häufiger mit herkömmlichen kombiniert. Der Begriff der Hybrid-Medizin verdeutlicht, wohin sich die Alternativmedizin entwickelt: zur gleichberechtigten Therapieform, die die Schulmedizin nicht ersetzt, sondern diese in sich integriert. Viele Ärzte bieten komplementärmedizinische Verfahren an, und die Therapien werden von Patienten in hohem Mass nachgefragt. Schon heute werden 80 Prozent der Krebspatienten parallel mit schulmedizinischen und komplementären Heilmethoden behandelt."
*siehe auch unter http://www.alpha.ch/ unter Aufgeschnappt: Aktuelle Begriffe, für die fundiert und in Kurzform aufgereitet und erläutert. In Zusammenarbeit mit :zukunftsinstitut

Sonntag, 24. Mai 2009

Zukunft mit Komplementärmedizin - 67% JA!

Es ist eine Freude: am 17.5.09 sagten die schweizer Stimmbürger deutlichen JA zur Volksinitiative "Zukunft mit Komplementärmedizin". Das bedeutet 67% JA für mehr Wettbewerb in der Medizin. Komplementär bedeutet "ergänzend" - weshalb den Wettbewerb? Ich verstehe ergänzend im Sinne von ergänzendem Angebot, also zusätzlichen Möglichkeiten. So entsteht ein Wettbewerb der Möglichkeiten und die Möglichkeiten mit den besten Erfolgsaussichten werden sich durchsetzen können.

Auch wenn wir noch nicht an dem Punkt sind, die Weichen sind gestellt, so dass ein Wettbewerb der Möglichkeiten entstehen kann. Noch ist die "Zukunft mit Komplementärmedizin" ein Verfassungsartikel in sehr allgemein gehaltener Sprache. Konkret wird es, wenn sich der Grundsatz in Gesetzen und Verordnungen niederschlagen wird. Egal wie schnell und wie konkret der Grunsatz umgesetzt wird, die Richtung ist gegeben und jeder Schritt ein Schritt in die richtige Richtung.

Freitag, 1. Mai 2009

Zukunft mit Komplementärmedizin - eine Richtungswahl

Wow, das macht mich stolz auf unser schweizerisches demokratisches System! Wir können am 17. Mai über die Vorlage "Zukunft mit Komplementärmedizin" abstimmen. Bist du dir bewusst, dass das Einmaligkeitscharakter hat? Als ich bei meinem letzten Besuch in Deutschland mit einem Naturheilpraktiker gesprochen habe, wurde mir einmal mehr deutlich, wie wertvoll unser politisches System ist und wie sehr der Volkswille auf verlorenem Posten steht, speziell in diesem Thema.

Mit der Vorlage geht es um eine Richtungswahl und nicht um Details. Es geht darum der Komplementärmedizin einen angemessen Platz in unserem Gesundheitssystem einzuräumen. Wenn wir schauen, mit welchen Mitteln versucht wird, viele auch alt bewährte Arzneimittel der Komplementärmedizin aus dem Weg zu räumen mit dem Zwang des Wirksamkeitsnachweises, so wird klar wie wichtig es ist, die Machtspiele der Schulmedizin und Ihrer Lieferanten in die Schranken zu weisen. Klar, die Errungenschaften der Schulmedizin, speziell in der Notfallmedizin und in der Chirurgie, sind sehr wertvoll und ihnen gebührt auch entprechenden Respekt. Die Schulmedizin ist jedoch ausserhalt dieser Kernbereiche nicht so unangefochten erfolgreich wie es uns gerne glauben gemacht wird. Die Komplementärmedizin kann hier seine Stärken einbringen und unser Gesundheitssystem äusserst wertvoll ergänzen.

Der Bundesrat und das Parlament empfehlen, die Vorlage anzunehmen (Nationalrat mit 152 Ja- zu 16 Nein-Stimmen bei 24 Enthaltungen, der Ständerat mit 41 Ja- zu 0 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen. Lass dich nicht durch Schwarzmalereinen der Gegner ins Bockshorn jagen, es baut auf Ängsten und Befürchtungen auf. Die Details werden in den Gesetzen geregelt. Wenn zu den Entscheiden das Referendum ergriffen wird, können wir als Stimmbürger dann zu der Ausgestaltung der Details wiederum an die Urne gehen.

Liebe Schweizerin, lieber Schweizer, nimm dein Stimmrecht war und lege am 17. Mai 2009 ein Ja in die Urne für eine Zukunft mit Komplementärmedizin.

Herzliche Grüsse, Reto

PS: ich schreibe diese Zeilen aus Überzeugung und nicht aus privatem Nutzen, denn mein Angebot mit Coaching und Körpertherapie richtet sich an Selbstzahler.

Donnerstag, 18. September 2008

Gedanken vom Jakobsweg

Nach zwei Jahren Pause stand wieder eine weitere Etappe des Jakobsweges auf dem Programm. Nach Ottenbach - Genf (2004) und Genf - Le Puy (2005), nahmen Ursula und ich die 250 km von Le Puy nach Figeac in Angriff. Herrliche Landschaften und viel Wetterglück haben uns das Pilgerleben leicht gemacht. Es ist eine Begegnung mit sich selber und vielen anderen Menschen, die auch unterwegs sind.

Es hat mich jedoch auch gefordert in meiner Körperhaltung, bin ich doch übers Jahr etliche Stunden täglich am Bildschirm. Dieses Jahr habe ich den Rucksack als einen idealen Erinnerer erlebt. So ein Rucksack wird richtig unbequem, sobald die Körperhaltung "krumm" wird. Meine Rückenmuskeln waren es sich nicht mehr gewohnt, meinen Körper für etliche Stunden täglich mit dem Gewicht des Rucksackes zu halten und im Gehen auszubalancieren. Wir haben die Etappenlängen auf unsere aktuelle Fitness abgestimmt und einmal mehr bin ich von der Anpassungsfähigkeit unseres Körpers begeistert! Es hat täglich länger gedauert, bis die Muskeln signalisiert haben - hey, ich habe es streng! Nach 10 Tagen war meine Rückenmuskulatur soweit gestärkt, dass sie den täglichen Marsch locker bewältigen konnte. Ist das nicht ein super Erfolgserlebnis?! Aber ACHTUNG: Diese Anpassungsfähigkeit des Körpers funktioniert nur dann so gut, wenn du auf den Körper hörst und ihn nicht überstrapazierst. Wir haben für die ersten 3 Tage bewusst kurze Etappen von rund 15 km eingeplant und erst dann langsam gesteigert.

Unterwegs wurde ich von einer Pilgerin gefragt, was ich dazu meine, täglich ein Schmerzmittel zu nehmen. Hallo?! Es gibt so viele Menschen, die sich gar nicht mehr spüren. Eine Fernwanderung wie der Jakobsweg ist bestens gegeignet, zu lernen besser auf sich selber zu achten. Es ist viel Raum und Zeit da um in sich hineinzuspüren und zu lernen, die Signale des Körpers zu verstehen. Klar, es gibt Situationen im Leben, da sind Schmerzmittel eine gute Sache, aber bitte nicht in so einem Zusammenhang, wo die Schmerzen einfach mit körpergerechteren Etappen beseitigt werden könnten. So eine Denkweise ist, nach meiner Meinung, nur möglich, wenn der Mensch die innere Haltung hat, dass der Körper einfach zu funktionieren hat. Der Kopf regiert und der Körper wird für diese Ziele eingesetzt. Macht es Sinn, in der Freizeit nach den gleichen Mustern der Leistungsgesellschaft zu reagieren? Ist es nicht besser, wenn wir solche Zeiträume nutzen um zu lernen, mehr auf den Körper und seine Signale zu achten? Wenn der Körper das Kommando übernimmt? Wenn der Kopf lernt, sich über den Körper und seine Signale Gedanken zu machen? Wir haben die Wahl, ob wir die leisen oder nur die lauten Töne hören wollen. Wenn wir von uns und unserem Körper zuviel abverlangen, wenn der Körper nicht mehr anders kann, werden die Körpersignale immer klarer und unausweichlicher bis wir lernen, dem Körper auf "gleicher Augenhöhe" zu begegnen.

Sonntag, 13. Juli 2008

Vom Umgang mit Gefühlen

"Der immer wieder misslingende Umgang mit den eigenen Gefühlen ist ein Hauptproblem westlicher Menschen." Mit dieser These, startet Heiko Ernst sein Editorial im Psychologie Heute August 2008.
So frage ich dich, als was siehst du deine Gefühle? Als etwas, das bewältigt werden muss oder als etwas, das dir hilft dich näher kennen zu lernen?

Wenn du die Gefühle als etwas siehst, das bewältigt werden muss, so führt Heiko Ernst zwei verschiedene Bewältigungsstrategien auf. Erstens der" westliche, rationale Weg" mit grübeln, analsysieren und dem Versuch, Probleme zu bagatelisieren und zu überspielen, negative Gefühle auszublenden, zu verdrängen, uns abzulenken. Zweitens der "östliche Weg" über Achtsamkeit und Akzeptanz, Geisteshaltungen die aus dem spirituellen Kontext des Buddhismus entstanden seien. Er beschreibt es als Übung, uns selbst aus einer höheren Warte zu beobachten, so dass Gedanken und Gefühle dabei zu Objekten werden.

Ein wirklich spannendes Editorial, für mich jedoch viel zu einseitig, zu sehr auf die schwierige Seite der Gefühle fokussiert. Typisch westlich, würde ich dazu sagen. Ich meine, es genügt nicht, die Lösungsmodelle der anderen Kulturen zu übernehmen und dabei die westliche Haltung zu behalten. Westlich deshalb, weil der Umgang mit den sogenannt "negativen Gefühlen" erläutert wird und dabei ausser acht gelassen wird, dass es bei dieser Logik ja auch "gute Gefühle" geben müsste. Westlich, weil es sich damit befasst, was ausgemerzt werden soll. Westlich, weil es zwischen westlich und östlich unterscheidet.

Für mich sind Gefühle und Körperempfindungen ein Versuch unseres Seins, mit uns Kontakt aufzunehmen, uns etwas mitzuteilen - uns Zeichen zu geben für unser Wachstum. Achtsamkeit hilft uns, diese Zeichen zu deuten. Klaus Renn in seinem Buch "Dein Körper sagt dir, wer du werden kannst, Focusing - Weg der inneren Achtsamkeit" bringt es auf den Punkt. Hier gibt es keine Unterscheidung von negativen und positiven Gefühlen, keinen westlichen und östlichen Weg damit umzugehen. Es geht schlicht darum, deine Gefühle und Körperempfindungen wahr zu nehmen und daraus zu lernen. Mit der Haltung, dass der Körper etwas zeigen möchte, fällt es uns leichter, eine Freude, eine Angst, eine Wut mehr als Objekt zu sehen. Statt: "ich bin wütend" und der ganze Mensch ist von dem Gefühl durchdrungen, stellen wir fest: "aha, da ist eine Wut". Oder anders gesagt, es ist eine Frage der Haltung, ob wir das Gefühl sind oder ob wir es haben. Es ist dein Entscheid. Welche Haltung nimmst du deinen Gefühlen gegenüber ein?
Ob ich das selber so lebe, magst du jetzt fragen? Ja, ich lebe danach, was natürlich nicht bedeutet, dass es mir immer gelingt.
Die beschriebene Haltung hilft, dass die Gefühle als Wegweiser dienen. Der Entscheid, in einem Gefühl baden zu wollen oder nicht, liegt dann in deiner Entscheidung.

Freitag, 23. Mai 2008

Gedanken zur Haltung

Liebe Leserin, Lieber Leser,

mit unserer Haltung drücken wir aus, wir wir zu einem Menschen oder einer Sache stehen. Wenn sich Menschen ungeschickt ausdrücken, aber durch ihre innere und äussere Haltung Respekt und Achtung ausdrücken, so wissen wir als Empfänger trotzdem, dass der Mensch es gut meint. In der Regel können solche Ungeschicktheiten mit einfachen Verständnisfragen geklärt werden. Die Haltung von Respekt und Achtung schafft Vertrauen und erreicht uns auf einer viel tieferen Ebene als die schönste und geschliffenste Sprache. Da können die Sätze noch so schön sein, wenn unsere Sensoren uns melden, dass die Haltung etwas anderes ausdrückt. So kann das Vertrauen nicht aufgebaut werden und wir kaufen die salbungsvollsten Sätze nicht ab. Wenn die Wahrnehmung auf dieser Ebene schon etwas verstaubt ist, so reagiert der Mensch mindestens etwas verwirrt und er tritt der Aussage kritisch gegenüber.


Als kleine Kinder haben wir gelernt, die Menschen aufgrund ihrer Haltung zu interpretieren. Sprache haben wir noch nicht verstanden, die Wörter waren Sprachmelodie aber ohne Sprachinhalt. Wir waren darauf angewiesen zu spüren, ob es jemand gut meint mit uns oder nicht. Wir alle hatten diese Wahrnehmung, sie war oftmals überlebenswichtig. Leider meinen heute viele Menschen, sie brauchen dieses starke Sensorium nicht mehr. Natürlich ist die Sprache sinnvoll und nützlich. Wenn wir jedoch die Sprache der Herzen anschauen, so drückt sie sich zuerst, und vor allem, durch unsere Haltung aus und erst in zweiter Linie in der Wahl der Wörter und Bildung von Sätzen. Ist es nicht die schönste und höchste Form der Kommunikation, wenn du dich mit einem Menschen wortlos verstehst, wenn du dich verstanden fühlst?

Wenn du jetzt am Bildschirm sitzt und meine Zeilen liest, so sind das zwar Wörter und Sätze, aber es ist nur ein kleiner Teil meiner Aussagen. Zwischen den Zeilen liest du meine Haltung heraus. Du spürst sehr genau heraus, ob es für dich bestätigend, widersprüchlich, belehrend, beleidigend, aufbauend, inspirieren oder was auch immer anfühlt. Im Umgang mit einem Tier, z.B. einem Hund oder Pferd wird sehr schnell deutlich, ob wir in unserer Haltung klar sind oder nicht. Ob das Tier uns versteht und das tut was wir möchten, hängt wesentlich davon ab, wie du zur Aussage stehts. Natürlich ist es auch hier hilfreich und nützlich, immer wieder das gleiche Wort für den gleichen Befehl zu verwenden. Wörter sind wichtig und wenn wir die passend verwenden, ist es oft auch sehr vereinfachend im täglichen Umgang.

Wenn du jedoch spürst, dass deine Aussagen nicht fruchten, so ist es ratsam, in erster Linie deine Haltung zur Aussage zu überprüfen. Wenn du ein unangenehmes Gespräch mit einer(m) MitarbeiterIn führen musst, weil z.B. die Leistung nicht stimmt, so ist es entscheidend, ob du mit deiner Haltung ausdrückst, dass du auch bereit bist, Konsequenzen zu ziehen. Das wirkt viel stärker als eine Redeschwall oder ein grosses Gebrüll.

Eine klare Haltung erzeugt Wirkung und das bringt letztlich den gewünschten Erfolg.
In diesem Sinne grüsst Euch Reto